Wer stimmt ab?
Das größte Problem liegt in der Unsicherheit der Theaterbranche über
den Wahlmodus und die Entscheidungen der Mitglieder der Akademie.
Es ist offensichtlich, dass eine große Zahl der Akademiemitglieder
an den Wahlen teilnimmt, ohne die Aufführungen, die von der Jury
nominiert wurden, gesehen zu haben. Bundesländerproduktionen
haben überhaupt keine Chance, und auch innerhalb Wiens werden die
Vorstellungen anderer Theater kaum besucht.
Es ist unerträglich und unakzeptabel, dass der "Nestroy" aus diesem
Grund immer mehr zu einem reinen Sympathie-Voting verkommt.
Die Akademiemitglieder sollen daher nur mehr Vorschläge für die
Nominierungen in den einzelnen Kategorien machen, aber nicht mehr
über die Preisträger abstimmen. Die Akademie braucht und darf daher
auch nicht verkleinert werden.
Aus den Nominierungen der Akademie werden dann – von einer Jury,
deren Zusammensetzung zu diskutieren ist – die Preisträger bestimmt.
Es muss dann sichergestellt sein, dass für die Preisvergabe ausnahmslos
alle Vorstellungen gesehen wurden, die zur Auswahl stehen. Dies geht
nur, wenn nicht die vielköpfige Akademie abstimmungsberechtigt ist,
sondern nur eine kleine, kontrollierbare Gruppe, die Jury. |